Liverpool in Blau-Gelb: Warum der ESC auch dieses Jahr nicht unpolitisch wird
05/12/2023Der Eurovision Song Contest 2023 geht am Samstag im englischen Liverpool ins Finale. Für Deutschland treten Lord Of The Lost mit dem Lied „Blood & Glitter“ an. Weitere Infos rund um den diesjährigen Wettbewerb und wie die einzelnen Acts sind, können Sie in unserem Live-Ticker nachverfolgen.
Live-Ticker zum ESC 2023 hier aktualisieren
Wer gewinnt und wo Deutschland landet, erfahren Sie hier im Live-Ticker am 13. Mai, ab 18 Uhr.
Liverpool in Blau-Gelb: Warum der ESC auch dieses Jahr nicht unpolitisch wird
Liverpool teilt sich die ESC-Mega-Party mit der Ukraine und zeigt das an jeder Straßenecke. Überall leuchten in der sonst eher grauen Arbeiterstadt die ukrainischen Landesfarben Blau und Gelb: Auf Bannern, auf Plakaten, sogar Regionalzüge rollen im ukrainischen Neon-Look durch den verregneten Nordwesten Englands.
„Es ist das erste Mal, dass ein Land einen ESC für ein anderes Land ausrichtet“, hebt die ukrainische Sängerin Julia Sanina hervor. „Und Liverpool hat uns mit offenen Armen empfangen.“ Man hört oft Russisch und Ukrainisch in der Stadt, sieht bunte Handzettel in Kyrillisch. Denn an diesem Samstag laden zwei Länder gemeinsam ein.
Der Ukraine-Krieg steht bei diesem Musikspektakel immer und überall spürbar im Raum. Ohne ihn fände der ESC dieses Jahr in einer Stadt wie Kiew oder Lwiw statt. Immer neue Anspielungen blitzen in den Kulissen der Zwischenprogramme auf – zerbombte Häuser etwa. Offen ansprechen darf man es nicht. Denn die ESC-Statuten verbieten jedem, auf der Bühne über Politik zu reden.
Das gilt sogar für den ukrainischen Präsidenten
Der britische Premierminister
Die EBU betonte, die ukrainische Musik, Kultur und Kreativität spielten bei der Show eine wichtige Rolle. „Nicht weniger als elf ukrainische Künstler, darunter Vorjahresgewinner Kalush Orchestra, werden auftreten.“ Zudem würden 37 Orte in der Ukraine mit Kurzfilmen vorgestellt. „Wir glauben, dass dies der beste Weg ist, den ukrainischen Sieg beim Eurovision Song Contest widerzuspiegeln und zu feiern und zu zeigen, dass wir in diesen schwierigen Zeiten durch Musik vereint sind“, hieß es in der EBU-Mitteilung weiter.
ESC 2023: Schweden ist Favorit
Wenn es nach den Wettquoten geht, dürfte Schwedin Loreen den ersten Platz machen. Das wäre ihr zweiter ESC-Sieg nach Baku 2012. Dieser neue Anlauf sei „ehrlicherweise eigentlich nicht geplant“ gewesen. „Aber dann gab es irgendwie lauter Zeichen“, sagt die 39-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
„Ich hatte plötzlich diesen Song. Und er ist so wunderschön. Es geschah dann so viel herum, dass das Universum mich irgendwie in diese Richtung zu lenken schien.“ Sie entschied sich fürs Comeback, „weil mich die Menschen um mich herum so sehr bestärkt haben“. Recht große Chancen räumen Experten auch dem finnischen ESC-Beitrag ein.
27 Prozent der TV-Zuschauer in Deutschland wollen nach einer Umfrage des Instituts YouGov den Wettbewerb am Samstag im Ersten verfolgen, Frauen (30 Prozent) übrigens eher als Männer (24 Prozent). Sie werden zum letzten Mal die markante Stimme des TV-Kommentators Peter Urban hören, der seit 1997 im ESC-Einsatz ist: „Das lässt mich natürlich nicht kalt. Wenn ich dann da sitze, wird mir das schon nahe gehen.“ (dpa)
Die wichtigsten Fakten zum ESC 2023 im Überblick
Wann geht’s los? Das Finale findet am 13. Mai 2023 um 21:00 Uhr statt.
Wo findet der ESC statt? Nachdem 2022 die ukrainische Band Kalush Orchestra den Wettbewerb für sich entschieden hatte, hätte er 2023 in der Ukraine stattfinden sollen. Aufgrund des andauernden Krieges entschieden sich die Veranstalter jedoch für Liverpool als Austragungsort. Der britische Sänger Sam Ryder belegte letztes Jahr den zweiten Platz.
Wer tritt an? Insgesamt 26 Teilnehmer treten im Finale gegeneinander an. Ursprünglich waren 37 Länder ins Rennen gegangen: Im ersten Halbfinale waren aber fünf Länder ausgeschieden, im zweiten Halbfinale sechs. Für Deutschland gehen Lord Of The Lost mit „Blood & Glitter“ an den Start.
Wie gut stehen die Chancen für Deutschland? Deutschland liegt zum ersten Mal seit mindestens fünf Jahren bei den Buchmachern recht weit oben und kletterte im Laufe der Woche noch. Aktuell werden Lord Of The Lost auf Rang 17 gesehen. Auch ESC-Kommentator Peter Urban sieht Potenzial in dem Song, hält aber einen achten Schlussrang für realistisch.
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